Dies ist mein Beitrag für die Blogparade zum Thema Selbstwertgefühl von Tim Hamer auf dubistgenug.de
Wenn Selbstwert zum Problem wird...
Ein guter Selbstwert ist die Basis für dein psychisches Wohlbefinden. Soviel ist klar und wird auch von den allermeisten genauso so unterschrieben.
Doch bei der Frage, wie wir nun unser Selbstwertgefühl stärken können, bleibt es meistens bei vielen gut gemeinten Ratschlägen, die dich nicht wirklich ins Ziel führen - nämlich zu dir nach Hause.
Denn die meisten Herangehensweisen zielen darauf ab, dass du dir einen neuen, strahlenden Selbstwert erschaffst: du sollst visualisieren, affirmieren und dir eine leuchtende, beste und perfekte Version deines neuen Selbst erschaffen…
Das funktioniert auch ganz gut soweit. Ich habe dies aus eigener Erfahrung gelernt. Nach vielen Jahren der Selbstablehnung tut es einfach gut und bringt auch eine gewisse Entspannung in dein Leben.
Du fühlst dich besser in deiner neuen Rolle fühlst. Du bist endlich wieder etwas wert! Du musst es dir nur oft genug einreden, bis du dir es selbst glaubst - fast!
Denn wenn du dann wirklich ehrlich zu dir bist, aus deiner geistigen Getriebenheit heraustrittst und die Maske für einen Moment fallen lässt, hörst du eine leise Stimme in dir, die dir zuflüstert, dass du dich die ganze Zeit nur selbst verarscht hast.
Du hast nämlich die ganze Zeit verzweifelt versucht, dein mangelndes Selbstwertgefühl zu kompensieren und dir mehr Selbstwert zu verdienen. Vielleicht im Äußeren durch einen besseren Job mit mehr Kohle, einer schöneren Partner an deiner Seite oder durch mangelgetriebene Selbstoptimierung für mehr Arbeit, um dir deinen Wert verdienen zu können.
Oder du richtest deinen Fokus nach innen und erschaffst dir eine tolle Lebensvision, mit der du es endlich schaffst, dir deinen verdienten Platz in der Welt zu sichern.
Alles in allem ist dann jedoch folgendes geschehen:
Klingt das für dich nach einem fairen Deal?

Und die Folge ist: du hast vielleicht zwei Schritt nach vorne gemacht, aber auch einen großen Schritt nach hinten, denn ein echtes Bei-Dir-Ankommen ist so nicht möglich. Es bleibt eine bedingte Liebe zu dir selbst. Dein Beziehungsstatus zu dir selbst ist nur von Single zu erkaufter, brüchiger Beziehung gewechselt.
Wie kann nun eine liebevolle, gesunde und lebendige Beziehung zu dir entstehen?
Meiner Erfahrung nach kann dich die Suche nach Selbstwert von dir nur noch weiter entfernen, wenn du ihn so verstehst, wie die meisten Menschen: wie den Wert eines Autos, der optimiert werden muss.
Dann landest du nur im nächsten Rattenrennen. Das einzige, was dich aus diesem Spiel befreit, ist die Liebe zu dir selbst.
Ich verstehe unter Liebe keine Romantik, die sich nach Einzigartigkeit, Exklusivität und Trennung nach Außen hin sehnt - sonst würde die Liebe zu dir ganz schnell in Narzissmus und Egoismus ausufern. Für mich ist Liebe in erster Linie die Kraft der Einswerdung, die auch die Trennung zwischen dir und deinen inneren Anteilen aufheben kann.
Du beginnst innerlich zu heilen durch das Verschmelzen und Integration von verlorenen Anteilen, die du wieder nach Hause holst. Du hörst auf mit dem Kampf gegen dich selbst und beginnst, eine ehrliche, authentische Beziehung zu dir selbst zu führen.
Ein inneres Kohärenzgefühl zu deinem Selbst entsteht dadurch, welches sagt:
„Es ist alles Gut mit mir wie es ist. Ich verstehe, akzeptiere und liebe mein Wesen mit seinen Stärken und Schwächen. Ich fühle mich zuhause angekommen. Ich bin selbstwirksam. Ich lebe ein Leben in voller Integrität und bin nicht so außen manipulierbar. Ich bin unabhängig von Anderen und führe ein selbstbestimmtes Leben. Ich spüre Sinn in meinem Leben und bringe mich mit meinen Gaben in einer stärkenden und liebevollen Gemeinschaft von Menschen ein."
Nur ein solches Koheränzgefühl schafft auch einen ehrlichen bedingungslosen Selbstwert, der dich nährt und selbst nicht genährt werden muss.
Du brauchst nichts, um dich wertvoll zu fühlen. Du bist wertvoll, weil du einfach bist. Du bist kein Auto, du brauchst kein Auto, keine vollendete Lebensmission, keine Beziehung…nichts. Punkt aus.
Wie kommst du zu diesem Gefühl, das unabhängig von Bedingungen und Dopaminschüben ist und zu echter, positiver Potentialentfaltung führt?
Ich möchte dich dazu im folgenden einladen, die folgenden Übungen zu machen.
Schritt 1: Wo verwehrst du dir noch deine Liebe?
Was in dir versuchst du noch abzulehnen? Wo verneinst du dich selbst? Horche ehrlich in dich hinein, welche Antworten und Emotionen auftauchen. Schreib sie auf ein Blatt Papier!
Schritt 2: Wo verkaufst du dich für Liebe und Anerkennung?
Jeder Mensch hast die drei folgenden Bedürfnisse: den Wunsch nach Integrität, das Bedürfnis nach Gesehenwerden und drittens die Mutter aller Bedürfnisse: den Wunsch nach Zugehörigkeit, Verbindung und Liebe. Und aus Angst, wegen der eigenen Verletzlichkeit und Schwächen aus der Gruppe, der 2er-Beziehung oder dem Job ausgeschlossen zu werden, geht er meist einen unfairen Deal ein.
Er opfert seine Integrität und lässt den Wunsch nach Gesehenwerden zum Wunsch nach Anerkennung mutieren. Er möchte für etwas gesehen werden, was er gar nicht darstellt und ist auf der Suche nach der Liebe und Annahme, die er sich selbst nicht geben kann. Mit der Integrität stirbt dann nicht nur die Würde, sondern auch ein großer Teil des Selbstwertes.
Schritt 3: Annehmen durch Fühlen
Die Annahme dessen, was ist, wird oft falsch verstanden. Denn oft wird dabei versucht, nur die äußeren Ereignisse in der Welt oder im Leben anzunehmen. Sie werden dann meistens einfach bagatellisiert und rationalisiert. Was jedoch übersehen und verdrängt wird, ist die innere Seite dessen was ist: die Gefühle als innere Reaktion auf die Ereignisse.
Annehmen heißt volles Annehmen - sowohl Inneres als auch Äußeres. Werden die Gefühle nicht an- und wahrgenommen, entfernen wir uns von uns selbst.
Schau nun auf deinen Zettel und gehe die einzelnen Punkte aus Schritt 1 und 2 nacheinander durch. Lies dir einen Punkt durch, schließe die Augen, lege deine flache Hand auf einen Bauch und fühle, was geschieht:
Stell dich ins Feuer deiner Gefühle. Versuche nicht vor dem Gefühl wegzurennen, es zu bekämpfen oder zu ihm hinzulaufen.
Beobachte es auch nicht nur, sondern fühle es, ohne dabei in die Gedanken zu gehen. Lade das Gefühl ein und lass es ausbrennen, bis es schließlich von alleine verbrennt. Auch wenn es sich unangenehm anfühlen mag: du wirst danach spüren, dass sich dein Geist, dein Körper und deine Seele entspannen können. Beende den Kampf gegen die Gefühle - immer öfter, immer tiefer, immer konsequenter, damit du jedes Mal ein Stückchen näher zu dir nach Hause kommst.
Fazit
Meine Einladung an dich: mache diese Übungen nun regelmäßig. Ich empfehle dir, jeden Tag einen Punkt aus Schritt 1 und 2 zu nehmen und ihn dann auszufühlen. Du trainierst dich durch die Übung im wahren und authentischen Fühlen.
Du wird dadurch die Erfahrung machen, dass sich die „Selbstwertknoten“ auflösen werden, je mehr du die Gefühle einlädst, ihnen Raum gibst und durch das Fühlen beginnst, immer mehr loszulassen. Ohne jegliches Tun: Ohne ein Anrennen, ahne ein Weglaufen und ohne ein Hinlaufen.
Gibst du deinen Gefühlen den nötigen Raum, wirst du auch immer mehr Raum für ein Sehen - und Gesehenwerden schaffen, der sich allmählich mit Liebe füllen kann.
Wir müssen also nicht mehr, sondern weniger TUN, sondern mehr FÜHLEN um unser SelbstwertGEFÜHL zu steigern: Beende den sinnlosen Kampf gegen dich und deine Emotionen, da er dich nur von dir weiter entfernt.
Du wirst dann folgendes beobachten können: nicht nur deine innere, sondern auch deine äußere Realität werden sich ändern. Je mehr Anteile du zurück nach Hause holst und integrierst, desto vollständiger wirst du dich fühlen.
Je mehr du dich auf einer tiefen Ebene angenommen hast, desto selbstbewusster wirst du. Deine Jagd nach einem stärkeren Selbstwertgefühl wird nach und nach zur Ruhe kommen. Du machst dann die Erfahrung, dass er dann einfach so selbstverständlich da wie die Wolken im Himmel ohne dass du etwas dafür tun könntest.
Lass mir einen Kommentar da, wenn du noch Fragen hast und teile den Artikel, wenn er dir gefallen hat.
Alles Liebe,
Matthias
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